Gemeinschaftsgarten - 

Kolonie Zukunft

 

Erstellt für den
Bezirksverband Charlottenburg der Kleingärtner e.V.

im März 2019

von den

Gartenfachberaterinnen der Kolonie Zukunft

Anette Reimann

Katrin Heinzel 

 

Kurzfassung

 

Zielsetzung

Im Gemeinschaftsgarten verschiedene zukunftsweisende gärtnerische Konzepte ( Klimagarten, naturnahes Gärtnern. Fördern der Artenvielfalt etc. ) an praktischen Beispielen sowohl den Gartenfreunden der Kolonie als auch im Rahmen konkreter Projekte, verschiedenen Einrichtungen in der Nachbarschaft ( Kita, Grundschule, Jugendclub, Altenheim etc.) sowie der erweiterten Öffentlichkeit ( z.B. durch Teilnahme am „langen Tag der Stadtnatur“, „Tag der offenen Gärten“ ) nahe bringen. 

Ziele

Bewusstsein schaffen für die Möglichkeiten, durch gezielte Garten- bzw. Flächengestaltung einen  wertvollen Beitrag zum Arten- und Klimaschutz zu leisten.

Eine Brücke schlagen zwischen der traditionellen Kleingartengestaltung und den gärtnerischen Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft.

Bei Projekten mit Kindern und Jugendlichen die Erfahrung vermitteln, „ Jeder, auch ICH kann einen Teil ( z.B.) zum Artenschutz beitragen“.

Am Projekttagen für die Öffentlichkeit deutlich machen, dass Kleingärten nicht nur das Privatvergnügen einiger, weniger Kleingärtner sind, sondern öffentlich zugängliche Grünflächen, die sowohl ein wichtiger Beitrag zu einem lebenswerten Stadtklima leisten, als auch, bei richtiger Gestaltung, ein wichtiger Rückzugs- und Überlebensort für zahlreiche Tierarten sein können.

Realisierung

Gezielte Gestaltung einer kompletten Kleingartenparzelle im Zentrum der Kolonie Zukunft in unmittelbarer Nachbarschaft zu den anderen Gemeinschaftseinrichtungen der Kolonie Zukunft im Rahmen der Gemeinschaftsarbeit.

Durchführung verschiedener Projekte - siehe „Zielsetzung“

 

 

Unsere konkreten Pläne

 

Bei der, für einen Gemeinschaftsgarten geeigneten Parzelle 27 handelt es sich um den Kleingarten unmittelbar an der Rückseite des Vereinshauses der Kolonie Zukunft, im Rosenweg ( Heckerdamm 207).

Da die Parzelle lange Zeit nicht vermittelbar war und von einem Unterpächter mit Zeitvertrag im Dürresommer 2018 ebenfalls weder gewässert noch bewirtschaftet wurde, muss zunächst eine Bestandsaufnahme der völlig verwilderten und geschädigten Bewuchses vorgenommen werden. 

Anschließend können die vorhandenen Gehölze beschnitten und neue Strukturen unter Einbeziehung der verbleibenden Pflanzen entwickelt werden.

Um mehr Raum für Schaubeete und das Schaffen wertvoller Gartenstrukturen im Rahmen der naturnahen Umgestaltung zu gewinnen, soll die alte, ohnehin baufällige Laube abgerissen werden. Eine neue Laube ist im Gemeinschaftsgarten auch in Zukunft nicht vorgesehen. Auch auf Rasenflächen soll weitgehend verzichtet werden.

Vielmehr sollen verschiedene Strukturen und Pflanzungen die der Artenvielfalt im Garten dienen exemplarisch vorgestellt werden und so zur Nachahmung im eigenen Garten anregen. 

Besonders einheimische Stauden und Gehölze, die in traditionellen Kleingärten in der Minderheit sind aber eine wichtige Rolle beim naturnahen Gärtnern spielen, sollen den Besuchern im Gemeinschaftsgarten vorgestellt, und das Zusammenspiel mit der heimischen Tierwelt erläutert werden. Im Gemeinschaftsgarten können die in Vergessenheit geratenen Wildstauden  mit ihrer Schönheit, Vielfalt und ihren summenden Besuchern dazu anregen wieder mehr kultiviert zu werden.

Aber auch der Anbau von Gemüse, der ja eine zentrale Rolle im Kleingartenwesen spielt, soll im Gemeinschaftsgarten eine Rolle spielen. Es sind Beetflächen geplant, auf denen zum Beispiel die Vorzüge einer sinnvollen Fruchtfolge exemplarisch gezeigt werden können. Des weiteren können Kräuter und Gemüsesorten vorgestellt werden, die sowohl dem gärtnerischen Ertrag als auch mit ihren, bei Insekten besonders beliebten Blütenständen, dem Artenschutz dienen.

Auch die besonderen Herausforderungen, die der Klimawandel an die Gartengestaltung der Zukunft stellen wird, sollen im Gemeinschaftsgarten z.B. in Form von Trockenbeeten mit so genannten Präriestauden dargestellt werden.

All diese Aspekte des Gärtnerns lassen sich in einen Schau- bzw. Gemeinschaftsgarten am praktischen Beispiel erfahren und sind so intensiver und sinnlicher vermittelbar als dies auf rein theoretischer Ebene etwa in Form von Vorträgen möglich wäre.

 

Über diese gärtnerischen Pläne hinaus möchten wir im Gemeinschaftsgarten aber auch Workshops anbieten.

So ist an den Bau einfacher aber sinnvoller Insektennisthilfen in Modulbauweise gedacht, die sich auch von Kindern und handwerklichen Laien verwirklichen lassen. Nicht zuletzt ist unser Anliegen, bei dieser Arbeit, die Wirkungsweise von Insektennisthilfen zu erläutern und damit auch den Blick zu schärfen, ob die oft teuren, im Handel angebotenen „Insektenhotels“ sinnvolle Elemente enthalten oder nur ärgerlicher Müll sind, mit dem unter dem Vorwand des Artenschutzes gutwilligen Käufern das Geld aus der Tasche gezogen wird.

Auch der Bau verschiedener Formen von Vogelnistkästen und Fledermauskästen soll an Projekttagen unter Anleitung im Gemeinschaftsgarten realisiert werden. Natürlich werden einzelne gefertigte Nistkästen auch ihren Platz im Gemeinschaftsgarten finden um so die richtige Anbringung  und die Nutzung durch die Tiere zu demonstrieren.

Die Zusammenarbeit mit Initiativen und Einrichtungen in der Nachbarschaft wird im Dialog mit diesen individuell erarbeitet werden. Auch für Anregungen und Ideen unserer Projektpartner sind wir dabei offen.

 

Unsere Referenzen

 

In den Jahren 2017 und 2018 haben wir mit der Umgestaltung verschiedener Gemeinschaftsflächen in der Kolonie Zukunft am den bundesweiten Pflanzwettbewerben der Initiative „ Deutschland Summt“ teilgenommen. 

Dabei konnten wir schon jede Menge Erfahrung im Garten- und Landschaftsbau , sowie im naturnahen Gärtnern sammeln.

Unsere in Gemeinschaftsarbeit entstandenen bienenfreundlichen Beete und Strukturen haben die Jurys in beiden Jahren überzeugt, sodass wir zweimal den bundesweit ersten Platz in der Kategorie Kleingärten belegen konnten.

Die mit dem ersten Platz verbundenen Preisgelder haben wir in ein selbst gestaltetes großes Insektenhotel und die weitere Gestaltung unserer Projektflächen investiert.

Zeitungsartikel und andere Dokumente unserer Wettbewerbsteilnahmen liegen als Anlage dieser Projektplanung bei.

 

Infrastruktur

Wir sind in der Kolonie Zukunft kontinuierlich dabei das gesamte Gelände nicht nur für unsere Gartenfreunde sondern auch für die Öffentlichkeit, wie Spaziergänger oder Besucher  besonderer Veranstaltungen, wie z.B. dem „langen Tag der Stadtnatur“ im kommenden Jahr, zu optimieren. 

Im vergangenen Jahr wurden Wege saniert, Bänke mit neuen Sitzflächen versehen und neben dem Vereinshaus entsteht gerade auf der Fläche eines baufälligen Geräteschuppens ein komplett neu erbautes, geräumiges Behinderten-WC.

Diese Infrastruktur käme in Zukunft natürlich auch den Benutzern unseres Gemeinschaftsgartens zugute.

Eine kolonieeigene Holzwerkstatt, die im vergangenen Jahr am Vereinsplatz eingerichtet wurde kann mit ihren fest installierten Maschinen zur Vorbereitung der oben beschriebenen Workshops genutzt werden. Dort ebenfalls vorhandene, mobile Werkzeuge, können dann im Gemeinschaftsgarten für die Fertigstellung der Nisthilfen Anwendung finden.